Interviews

Erfolgreich digitale Produkte entwickeln

Bald ist es soweit! Am 18. Oktober 2023 öffnet der Q-HUB seine Türen für die #DigitalProductCommunity Dresden und begrüßt zwei herausragende Experten auf dem Gebiet der Digitalproduktentwicklung: Alexander Kühne, SaaS Finance, Operations and Data Manager bei seventhings, und Max Vorhauer, Product Manager bei volytica diagnostics. In einem exklusiven Vorabinterview haben wir mit Alex und Max gesprochen und einen Blick hinter die Kulissen ihrer Leidenschaft für die Entwicklung von Digitalprodukten geworfen. Sie enthüllen die Geheimnisse erfolgreicher Produktentwicklung und teilen wertvolle Einblicke darüber, wie man häufige Fehler vermeidet.

Interview

Nico: Hallo Alex und Max, vielen Dank, dass ihr heute hier seid und uns einen Einblick in eure Erfahrungen bei der Entwicklung von Digitalprodukten gebt. Lasst uns gleich einsteigen. Was hat euch eigentlich dazu gebracht, euch für die Entwicklung von Digitalprodukten zu begeistern?

Alex: In meiner vorherigen Tätigkeit hatte ich viel mit Unternehmen und Kapitalgebern zu tun. Dabei wurde mir klar, dass es viele großartige Entwickler und Ideen gibt, aber nicht alle Produkte den erwarteten Erfolg im Markt erzielen. Diejenigen, die von Anfang an die technische Perspektive mit der Nutzerperspektive verknüpfen und die Bedürfnisse ihrer Nutzer frühzeitig in ihre Produkte integrieren, haben einen nachhaltigeren Erfolg. Das hat mich fasziniert und motiviert, mich tiefer mit Digitalprodukten zu beschäftigen. 

Max: Als Wirtschaftsinformatiker habe ich gelernt, wie mächtig die Verbindung von digitalen Tools und unternehmerischem Denken sein kann. Ich habe oft gesehen, dass technisch gute Produkte nicht zwangsläufig einen spezifischen Kundennutzen bieten. Das hat mich dazu gebracht, mich für die holistische Sichtweise in der Produktentwicklung zu engagieren, bei der Entwickler, Sales, Marketing und Nutzerperspektiven eng zusammenarbeiten. Nutzerforschung und -zentrierung sind für mich entscheidend, um ein erfolgreiches Produkt zu schaffen.

Nico: Das klingt spannend. Ihr habt also beide erkannt, dass die Verbindung von Technologie und Nutzerzentrierung entscheidend ist. Vor über 1 Jahr habt ihr die #DigitalProductCommunity Dresden ins Leben gerufen. Könnt ihr uns erzählen, was genau ihr mit dieser Community erreichen möchtet?

Alex: Genau, wir schätzen die Potenziale von cleveren digitalen Lösungen und geballtem Entwickler-Know-how. Aber wir wissen auch um die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei der Entwicklung von Produkten. Mit der #DigitalProductCommunity möchten wir ein Ökosystem für Entwickler, Produktmanager und andere Produktverantwortliche in IT-Unternehmen schaffen, die durch Co-Creation wettbewerbsfähig bleiben wollen. Wir möchten Erfahrungen und Wissen teilen und voneinander lernen.

Max: Genau, es geht darum, eine Plattform für den Austausch zu schaffen, bei der wir gemeinsam an Lösungen arbeiten können, die den Bedürfnissen unserer Nutzer gerecht werden. Die Community soll dazu beitragen, dass Digitalprodukte erfolgreicher und kundenorientierter entwickelt werden.

Nico: Das klingt nach einer großartigen Initiative. Jetzt würde ich gerne auf die häufigsten Fehler bei der Entwicklung von Digitalprodukten eingehen. Welche sind das eurer Meinung nach?

Alex: Ein häufiger Fehler ist es, Produkte zu entwickeln, für die es eigentlich keinen echten Bedarf beim Kunden gibt. Oft denken wir, dass ein Problem oder Nutzen latent vorhanden ist, aber in Wirklichkeit ist er nicht relevant genug für eine Kaufentscheidung. Der Fokus liegt dann oft auf der technischen Machbarkeit, und wir verlieren den Blick auf den tatsächlichen Kundennutzen.

Max: Genau, und das führt zum zweiten Fehler, nämlich die Konzentration auf die technische Seite. Wir können zwar großartige technische Lösungen entwickeln, aber das bedeutet nicht automatisch, dass wir ein erfolgreiches Digitalprodukt haben. Es ist wichtig, die technische Innovation mit den menschlichen Bedürfnissen in Einklang zu bringen und nutzerzentriert zu denken. 

Nico: Das sind wichtige Punkte. Nutzerzentrierung und Bedarfsanalyse sind also entscheidend. Und wie gelingt es euch, in euren Teams diese verschiedenen Perspektiven und Erfahrungen aus den Bereichen Entwicklung, Vertrieb, Marketing und Produktmanagement zusammenzubringen?

Alex: Das ist in der Tat eine Herausforderung. In einem interdisziplinären Team gibt es oft unterschiedliche Blickwinkel und Prioritäten. Es ist eine Übersetzungsleistung notwendig, um diese Diversität zu bewältigen. Der Produktmanager spielt hier eine Schlüsselrolle, indem er Zielkonflikte erkennt und auflöst und das gemeinsame Verständnis im Team fördert.

Max: Genau, wir müssen Technikwissen, Marktwissen und Kundenwissen im Team transferieren, um eine gemeinsame Basis zu schaffen. Das erfordert Kommunikation und Verständnis füreinander.

Nico: Und wie implementiert ihr die richtigen Prozesse und Rollen, um sicherzustellen, dass diese Zusammenarbeit erfolgreich ist?

Alex: Der Erfolg hängt nicht nur von der Dynamik im Team ab, sondern auch von der Unternehmenskultur. Es ist wichtig, dass im Unternehmen eine Kultur des Austauschs und der Vermittlung verankert ist, damit die verschiedenen Fachbereiche sich optimal ergänzen können. Produktverantwortung sollte nicht auf eine einzelne Rolle beschränkt sein, sondern in der gesamten Organisation verankert sein.

Max: Und wir ermutigen auch dazu, frühzeitig mit Kunden oder der Zielgruppe zu sprechen und Feedback zu "unfertigen" Produkten einzuholen. Das spart Ressourcen und führt zu schnellerem Erfolg im Markt. 

Nico: Vielen Dank, Alex und Max, für diese wertvollen Einblicke in die Welt der Digitalproduktentwicklung. Wir freuen uns schon auf das Community Meetup am 18. Oktober und sind gespannt auf weitere spannende Diskussionen und Learnings!

Unsere Erfahrung

Nico: Mario, als Geschäftsführer unserer Innovationsberatung hast du sicherlich viele Projekte gesehen und geleitet. Welche Methoden oder Tools haben sich als besonders wertvoll erwiesen, um eine nutzerzentrierte Entwicklung zu gewährleisten?

Mario: Nutzerzentrierung ist das richtige Stichwort. Eines der Dinge, die ich immer wieder betone, sind direkte Gespräche mit den Nutzern. Es ist erstaunlich, wie viel wir lernen können, wenn wir einfach zuhören. Es gibt uns einen direkten Einblick in die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden. Daneben ist Prototyping ein mächtiges Werkzeug. Es ermöglicht uns, Ideen schnell zu testen und Feedback zu sammeln, bevor wir uns in die tiefe Entwicklung stürzen.

Nico: Ich stelle mir vor, es kann manchmal eine Herausforderung sein, das gesamte Team auf diese Nutzerperspektive auszurichten. Wie gehst du damit um?

Mario: Das stimmt, und hier spielen Workshops eine entscheidende Rolle. Wir organisieren regelmäßig Sitzungen, in denen das Team direktes Nutzerfeedback oder Ausschnitte aus Nutzer-Interviews erhält. Es ist von unschätzbarem Wert, dass jeder im Team die "Stimme" des Benutzers versteht. Zudem hat es sich als kostbar erwiesen, Team-Mitglieder mit in die Kundengespräche einzubinden. Immer unter dem Aspekt, lernen zu wollen, um bspw. dem Rechtfertigungsdruck zu entgegnen. Außerdem arbeiten wir intensiv mit Persona-Modellen. Wenn das Team genau weiß, für wen sie entwickeln und selbst einmal mit dem Kunden Kontakt hatten, wird die Arbeit oft intuitiver und zielgerichteter.

Nico: Abschließend, welchen Rat würdest du einem jungen Innovations- oder Produktmanager mit auf den Weg geben?

Mario: Zunächst einmal: Sei immer neugierig und hinterfrage alles. Verstehe den tieferen Grund hinter jeder Entscheidung und jedem Feedback. Frage dich immer, wie dein Produkt oder ein neues Feature beim Kunden bzw. einem bestimmten Kundensegment Mehrwert bringt – also welches Kundenproblem wird damit adressiert. Damit natürlich auch und das kann ich nicht genug betonen, pflege deine Beziehungen – sowohl innerhalb des Teams zu den einzelnen Abteilungen als auch mit den Kunden, für die wir am Ende des Tages arbeiten. Regelmäßige Gespräche mit Kunden und Nutzer stärken die Intuition, die wir am Ende des Tages brauchen, um gute Produkte zu entwickeln.

Du möchtest ebenfalls die Stimme deiner Kunden ins Team holen? Der Q-Hub hilft dir beim 

#zuhören – und führt als neutraler Beobachter Kundeninterviews mit deiner Zielgruppe,

#gestalten – einer Lösung, die zu den Bedürfnissen deiner Kunden passt und

#umsetzen – schneller Prototypen für eine nutzerzentrierte Produktentwicklung. 

Let's grow up the community! #chemnitz

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